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Not for Sale - Mädchen sind keine Ware!

Kampagne gegen Mädchenhandel

Plakat Not for Sale

© Lena Reiner

Das Problem

In jedem Land dieser Erde werden Mädchen gehandelt - auch hier in Deutschland. Doch Mädchenhandel ist in Deutschland ein unterschätztes Problem.

2019 registriert das BKA allein in Deutschland 155 minderjährige Opfer von kommerzieller sexueller Ausbeutung, 2018 waren es 163 Fälle. 80% der Opfer sind Mädchen. Über die Hälfte aller Betroffenen, 65 %, sind in Deutschland aufgewachsen.

 

"Das ist nur die Spitze des Eisbergs" erläutert Diana Bayer, Leiterin des Frauenbüros. "Das Dunkelfeld des Mädchenhandels ist groß. Niemand weiß, wie viele Mädchen tatsächlich betroffen sind. Doch jedes Mädchen ist eines zu viel!"

 

Vor allem sogenannte "Loverboys" - junge Männer zwischen 18 und 30 Jahren - zwingen die Mädchen und junge Frauen in die Prostitution. Die oft attraktiven Männer gaukeln den jungen Mädchen eine Liebesbeziehung vor. Sie isolieren und manipulieren die Mädchen in die emotionale Abhängigkeit. Als Liebesbeweis soll sie ihm finanziell helfen - durch Sex gegen Geld mit anderen Männern. Ziel der vorgespielten Beziehung ist von Anfang an das Mädchen sexuell auszubeuten, um durch ihre Prostitution viel Geld zu verdienen.

 

Die sexuelle Ausbeutung hat schwerwiegende emotionale und psychische Folgen für die Betroffenen. Hilfe bieten die im Flyer von Terre des Femmes aufgeführten Fachberatungsstellen für Betroffene von Menschenhandel und Hilfetelefone.

 

Weitere Fakten zu Menschenhandel zum Zweck sexzueller Ausbeutung

  • 400.000 deutsche Männer machen jährlich Sexurlaub. Ihr Ziel? Länder wie Kabodscha, in denen das Durchschnittsalter der Prostituierten bei 13 Jahren liegt.
  • In Deutschland wurden im Jahr 2017 nachweislich 171 Minderjährige Opfer kommerzieller sexueller Ausbeutung. 38 von ihnen waren jünger als 14 Jahre. (Bundeslagebericht Menschenhandel)
  • Allein im Jahr 2009 wurden laut UNICEF 220 Millionen Kinder weltweit zu sexuellen Dienstleistungen gezwungen. (Bundeslagebericht Menschenhandel)
  • Je jünger, desto besser! Mädchen werden weltweit als Ware und Sexspielzeug gehandelt. Besonders wertvoll sind sie im Alter von 11 bis 16 Jahren.
  • Loverboys sind - oft junge und attraktive - Männer, die - auch hier in Deutschland - Mädchen ab 11 Jahren in die Prostitution drängen.

Hintergrund und Entstehung der Aktion:

„Menschen sind keine Ware, Mädchen sind keine Ware – und auch kein Sexspielzeug“, davon ist die 32-jährige Fotografin Lena Reiner überzeugt.

 

Lena Reiner hat die Kampagne gegen Menschenhandel und sexuelle Ausbeutung "Not for Sale" mit dem Fokus auf Mädchen im Jahr 2016 entwickelt. Mädchen zwischen 11 und 16 Jahren sind weltweit die gefährdetste Personengruppe Opfer diese Systems zu werden. Inspiriert von einem Hinweis der Bono Direkthilfe im Jahr 2016, dass eine Kampagne gegen Mädchenhandel bisher nicht existiere, und motiviert durch die im Mai 2016 veröffentlichte globale ECPAT-Studie zur sexuellen Ausbeutung von Kindern auf Reisen und im Tourismus - "kein Land dieser Welt ist immun" - entwickelte Reiner die Kampagne "Not for Sale".

 

Das Konzept: Schwarzweißporträts von „Mädchen von hier, die Schwester, Tochter oder Nachbarskind sein könnten“ mit direktem Blick in die Kamera in der Emotion, die die Thematik bei ihnen auslöst, kurze Fakten rund um die Thematik, Aufklärung zu Cybergrooming und Loverboys und ein Verweis auf aktuelle Anlaufstellen – das alles auf Bauzaunbannern gedruckt.

 

20 Schülerinnen der St. Elisabeth-Realschule in Friedrichshafen im Alter von 11 bis 16 Jahren wagten sich im Juli 2017 vor die Linse, um Gesicht gegen Mädchenhandel zu zeigen. Seitdem war die Kampagne u.a. in Hamburg, Münster, Biberach, Friedrichshafen, Aalen und Bergisch Gladbach zu sehen und hat sich durch ihr Rahmenprogramm weiterentwickelt.

 

„Die sexuelle Ausbeutung von Mädchen und die von Frauen kann nicht getrennt werden, da die aktuelle Gesetzeslage zur Prostitution in Deutschland einen Nährboden für beides gleichzeitig schafft und überdies viele heute erwachsene Prostituierte als Minderjährige in die Prostitution gezwungen wurden“, erläutert Lena Reiner.

Die Akteurinnen in Ulm
Das Ulmer Bündnis gegen Menschenhandel und Zwangsprostitution und das Frauenbüro der Stadt Ulm holen die Aktion "Not for Sale" nach Ulm und Neu-Ulm. Insgesamt 20 Bauzaunplakate werden über die Stadtgebiete Ulm und Neu-Ulm gehängt.

Mit der Aktion wollen wir für das Thema Menschenhandel und sexuelle Ausbeutung von Kindern und Frauen sensibilisieren. Plakatiert wird am Ulmer Bahnhof, im Kobelgraben, an Baustellen der UWS in der Karlstraße und am Eselsberg und in Neu-Ulm.

Für den Herbst planen wir Schulen mit einzubinden und Workshops zu dem Thema anzubieten. Kontakt über das Frauenbüro.