Erster länderübergreifender Fachtag "Aktionsbündnis Sehen im Alter“ im Bürgerzentrum Eselsberg
Iris Mann, Ulmer Bürgermeisterin für die Fachbereiche Kultur sowie Bildung und Soziales, überbrachte stellvertretend für die beteiligten Landkreise das Grußwort und hob die Kooperation mit den Landkreisen Alb-Donau-Kreis und Neu-Ulm ausdrücklich hervor. Mit dem Fachtag „Sehen im Alter“ wolle die Stadt helfen, für das Thema zu sensibilisieren und es in der Öffentlichkeit und bei politischen Entscheidungsträgern bekannt zu machen. Darüber hinaus werde das Thema an verschiedener Stelle aufgegriffen. Beispielhaft nannte Mann den Seniorenbericht und den kommunalen Aktionsplan "ulm inklusiv".
Auch Oliver Arnold, Inklusionsbeauftragter der Stadt Ulm, begrüßte die rund 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Angelika Moser, Vorsitzende des Blinden-und Sehbehindertenverbandes Württemberg e.V. führte in das Thema ein: "Wir leben in einer Welt des Sehens. Wenn die Augen schwächer werden, hat dies gravierende Folgen für die Betroffenen." Besonders die Augenkrankheiten Makuladegeneration, Glaukom und Diabetische Retinopathie zählten, so Moser, zu den Volkskrankheiten. Sehverlust im Alter schränke die Selbstständigkeit der Betroffenen erheblich ein. Dem Verband sei es ein Anliegen, alles dafür zu tun, dass die Lebensqualität von älteren Menschen, die von Sehverlust betroffen werden, bestmöglich erhalten bleibt. Im Anschluss informierte Sabine Backmund, BSV Württemberg e.V. über den Beratungsdienst „Blickpunkt Auge“ des Verbandes, sowie vergrößernde und akustische Hilfsmittel für die häusliche Versorgung im Hinblick auf eine selbständige Lebensführung trotz Seheinschränkung.
Christian Seuß rundete die Vortragsrunde vor der Pause mit einem Blick auf „Sehverlust im Alter aus Sicht der Selbsthilfe" - politische Anliegen und Netzwerkarbeit auf allen Ebenen“, ab. Als Koordinator des bundesweiten Aktionsbündnisses „Sehen im Alter“ verwies er auf den "Demografischen Wandel" und bezeichnete Sehverlust im Alter als "Signifikantes Altersrisiko". Ihm ist die Vernetzung der verschiedenen Fachdisziplinen rund um Alter und Auge ein wichtiges Anliegen. Das Aktionsbündnis verabschiedete vor drei Jahren die "Bonner Erklärung" mit dem Ziel, vermeidbaren Sehverlust zu verhindern und Menschen mit Sehbeeinträchtigungen eine optimale Unterstützung zu sichern. Seuß überreichte Bürgermeisterin Mann sowie den Vertretern des Landkreises Neu-Ulm und des Alb-Donau-Kreises jeweils eine symbolische Bonner Erklärung mit den Worten: "Sie gehören genauso wie der BSV Württemberg e.V. zur Spitze der Bewegung “Sehen im Alter“ im Bundesgebiet.
Nach der Pause bereitete Prof. Dr. med. Focke Ziemssen, Oberarzt an der Universitätsklinikum Tübingen, die augenmedizinischen „Gründe, Konsequenzen und Möglichkeiten“ für das geriatrische Fachpublikum und die Betroffenen verständlich auf und beantwortete zahlreiche Fragen aus dem Auditorium. Er erläuterte altersbedingte Sehbeeinträchtigungen, betonte die Wichtigkeit einer guten Beleuchtung für ältere Menschen, warb für regelmäßige augenärztliche Untersuchungen und eine gesunde Lebensweise mit ausgewogener Ernährung und Verzicht auf das Rauchen.
Begleitend standen im Foyer verschiedene Hilfsmittelfirmen sowie verschiedene Infostände rund um das Thema zur Verfügung. Die Bezirksgruppe Ulm des BSV Württemberg e.V. stellte sich den Fragen aus dem Teilnehmerkreis. Die Möglichkeit der Selbsterfahrung unter der Simulationsbrille für interessierte Teilnehmer begleitete das RehaTeam, unter Anleitung von Annette Dix, vom bayerischen Blinden-und Sehbehindertenbund e.V. der Bezirksgruppe Schwaben-Augsburg.
Weitere Informationen zu „Sehen im Alter“ erhalten Sie unter Tel: 0711-2106022, Sabine Backmund BSV-Württemberg e.V.