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Lesbisch

Pride Flagge lesbischer Menschen

Eine lesbische Frau ist homosexuell, sie liebt und begehrt also Frauen.

Namensgeberin der lesbischen Liebe ist die Insel Lesbos. Hier lebte im 6. Jahrhundert vor Chr. die griechische Dichterin Sappho und beschrieb in ihren Gedichten die Liebe zwischen Frauen. Zum ersten Mal politisch zu Wort meldeten sich lesbische Frauen am Anfang des 20. Jahrhunderts. Die Nationalsozialist*innen zerstörten die noch junge lesbische Subkultur von Zeitschriften und „Damenclubs“ nachhaltig. Erst Ende der 1960er Jahre nahmen Lesben im Zuge der autonomen Frauen- und Homosexuellenbewegung wieder den Kampf für ihre Rechte auf. Sie entwickelten auch im Rahmen feministischer Bewegungen eine eigenständige Subkultur. Selbstbewusst wurde der abwertende Begriff „Lesbe“ bzw. „Dyke“ (abwertend verwendet, „Kampflesbe“) positiv besetzt und meint nun eine soziale, kulturelle und politische Identität, die sich im Zugehörigkeitsgefühl zu anderen Lesben sowie deren Gruppen und Initiativen ausdrückt.

Seit einigen Jahren ist die Bezeichnung „Lesbe“ sogar in die offizielle Nachrichtensprache eingegangen. Dennoch wird „Lesbe“/“Dyke“ in homofeindlichen Kreisen nach wie vor als Schimpfwort verwendet. Seit 2013 gibt es in Deutschland „Dyke*-Marches“ in Berlin, Köln, Hamburg oder der Rhein-Neckar-Region (Hei36delberg). Der Dyke*-March ist eine Demonstration, um lesbische Sichtbarkeit im öffentlichen Raum zu fördern und für gleiche Rechte lesbischer Frauen einzutreten. Das Sternchen* verweist auf die Vielfältigkeit lesbischer Lebensweisen. Seit 2018 wird in Deutschland der „Tag der lesbischen Sichtbarkeit“ gefeiert – ins Leben gerufen hat ihn der spanischeLGBT-Verband „FELGBT“ 2008. An diesem Tag machen Lesben durch verschiedene Aktionen wie „Kiss-ins“ an öffentlichen Plätzen oder „Lesbische Take-Overs“ – die „Übernahme“ einer stark heterosexuell geprägten Bar – auf sich aufmerksam. Lesbische Identitäten waren und sind vielschichtig, komplex und historisch umkämpft. „Frauenliebende Frauen“, (Stone)Butches, (Stone)Femmes, Dykes, Tomboys u.v.m. sind nur einige der Begriffe, die Lesben zur Selbstbeschreibung gewählt haben. Aus heutiger Sicht lassen sich einige dieser Identitäten mit den Begriffen „genderfluid“, „nicht-binär“ oder „genderqueer“ beschreiben und beleuchten so den Aspekt, dass „lesbisch“ neben einer sexuellen Orientierung auch eine geschlechtliche Dimension haben kann und sich außerhalb des heteronormativen Systems verortet.

Dieser Text ist entnommen aus "Lexikon der kleinen Unterschiede: Begriffe zur sexuellen und geschlechtlichen Identität" im Aktionsplan für Akzeptanz und Gleiche Rechte des Landes Baden-Württemberg.