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Ulmer Appell "Wege aus Menschenhandel und sexueller Ausbeutung"

Donaukongress Wege aus Menschenhandel

© Ulmer Bündnis

Donaukongress Wege aus Menschenhandel

Vom 19. bis 22. Oktober 2021 fand von Ulm aus die internationale Online-Fachkonferenz "Wege aus Menschenhandel und sexueller Ausbeutung im Donauraum" statt.

Die Inititator*innen, das Frauenbüro der Stadt Ulm, das Donaubüro Ulm/Neu-Ulm, die Stadt Ulm, das Ulmer Bündnis gegen Menschenhandel und Zwangsprostitution und SOLWODI Baden-Württemberg haben im Anschluss an die Konferenz einen Appell verfasst, um die Bundesregierung und die Politik aufzufordern, das Problem des Menschenhandels zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung endlich ernst zu nehmen und die aktuelle Situation in der Prostitution neu zu bewerten. 

Hintergrund
80 bis 90 Prozent der in Deutschland in der Prostitution tätigen Frauen kommen inzwischen aus dem Ausland, ein Großteil von ihnen aus Osteuropa und den Donauländern. Es handelt sich um eine höchst vulnerable Gruppe, die meist massiver wirtschaftlicher Not ausgesetzt ist und oft aus restriktiven, patriarchalen Familien- und Gesellschaftsmilieus kommt. Die prekäre wirtschaftliche Situation wurde durch die Corona-Krise zusätzlich verschärft. Ein Großteil der Frauen hat bereits Missbrauchs- und Gewalterfahrungen in der Kindheit erfahren. Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass eine Liberalisierung der Gesetzgebung Menschenhandel begünstigt und auch im Bereich der legalen Prostitution zahlreiche Verbindungen zur Organisierten Kriminalität und Menschenhandel existieren. Zudem wirkt die Legalisierung der Prostitution in Deutschland als zusätzlicher Pull-Faktor auf die jungen Frauen. Die Legalisierung suggeriert Sicherheit in einem geregelten und geschützten Bereich.   

Die Unterzeichner*innen fordern daher die Politik in ihrem Ulmer Appell auf, das "Nordische Modell" für Deutschland einzuführen.

Inhalte der Konferenz
Bei der Konferenz kamen über 150 ausgewählte Expertinnen und Experten aus insgesamt 10 Donauländern zum virtuellen Austausch und zur transnationalen Vernetzung zusammen, um Menschenhandel im Donauraum effektiver zu bekämpfen. Das Staatsministerium unterstützte die Konferenz finanziell im Zuge der Umsetzung der EU-Strategie für den Donauraum.

Menschenhandel und vor allem der Handel mit Frauen und Kindern entlang der Donau ist ein massives Problem, das eine bessere Zusammenarbeit sowohl der Behörden als auch der Zivilgesellschaft der Donauländer erfordert. Das transnationale Handlungsfeld ist von organisierter Kriminalität und Korruption geprägt. Um hier langfristige Erfolge zu erzielen, braucht es eine gemeinsame Strategie. Die interdisziplinäre Fachkonferenz wird insbesondere den Erfahrungsaustausch und die nachhaltige Netzwerkbildung zwischen kommunalen Behörden, Nicht-Regierungsorganisationen und Strafverfolgungsbehörden aus den Donauländern über Staats- und Sektorengrenzen hinweg ermöglichen. Der Hauptfokus liegt auf den Ländern Bulgarien, Rumänien, Ungarn, der Republik Moldau und Deutschland.

Um einen offenen und vertrauensvollen Austausch zu diesem prekären Themen- und Handlungsfeld zwischen den Teilnehmenden zu gewährleisten, war die oberste Prämisse bei Auswahl und Einladung der Fachleute deren Vertrauenswürdigkeit, Integrität und Engagement gegen Korruption. Das Organisationsteam wurde bei der Auswahl fachkundig von der international tätigen Juristin und Expertin zur Bekämpfung von Korruption Veronica Lupu aus der Republik Moldau beraten.

Die Moderation der Konferenz übernimmt die Menschenrechtsaktivistin Inge Bell, zweite Vorsitzende der Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes und Vorsitzende von Solwodi Bayern.